© Hilmar Alquiros  Tao-Project: 道 德 經 Dào Dé Jīng 2000-2018  Impressum   Datenschutzerklärung

 

 

Quotations / Zitate

 

Leider hat unser abendländische Geist infolge seines Kulturmangels in dieser Beziehung für die Einigung der Gegensätze auf einem mittleren Wege, diesem fundamentalsten Hauptstück innerer Erfahrung, noch nicht einmal einen Begriff gefunden, geschweige denn einen Namen, den man dem chinesischen Tao mit Anstand zur Seite stellen könnte.

“Unfortunately, as a result of a shortage of culture, our Western spirit hasn’t even found a term, let alone a name, for the unification of opposites on a middle way, this fundamental core of inner experience, that could decently be put on a level with the Chinese Tao.”

Carl Gustav Jung

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

“... Heidegger carried on a relationship with D.T. Suzuki, whom he met with on several occasions. He attempted to translate Lao Tzu into German, but never finished the project. Heidegger's conception of Gelassenheit (releasement) is influenced by Lao Tzu, whose writings on “wu wei” (non-action) hold similarities to Heidegger's releasement-toward-things. With releasement, the human being enters meditative thinking, often characterized by a profound humility, which understands Being as a “gift” and holds itself open to the “call” of language. With Gelassenheit, Heidegger turned toward the difficult nature of the subject of language, the logos, by which beings are gathered and named. Although in naming, Being remains concealed.”

 

 

„… setzte Heidegger eine Beziehung mit D. T. Suzuki fort, mit dem er sich bei mehreren Gelegenheiten traf. Er versuchte, Lao Tzu ins Deutsche zu übersetzen, beendete aber das Projekt nie. Heideggers Konzeption der Gelassenheit ist beeinflusst von Lao Tzu, dessen Darstellungen zu „wu wei“ (Nicht-eingreifendes Handeln) Ähnlichkeiten aufweisen zur Gelassenheit-zu-den-Dingen Heideggers. Mit Gelassenheit tritt der Mensch in das nachdenkliche Denken ein, häufig charakterisiert durch eine tiefe Demut, die das Sein als ein „Geschenk“ versteht und sich offen hält für den „Anruf“ der Sprache. Mit Gelassenheit wandte sich Heidegger der schwierigen Natur der Sprachthematik zu, dem Logos, durch den die Wesen zusammengefasst und benannt werden. Trotz allem Benannt-werden bleibt das Sein verborgen.“

 

Martin Heidegger Biography

© 1997-2007. European Graduate School http://www.egs.edu/resources/heidegger.html

 

 

 

„Es gab unter den Chinesen auch schon eine Klasse von Menschen, die sich innerlich beschäftigten, die nicht nur zur allgemeinen Staatsreligion des Tien gehörten, sondern eine Sekte bildeten, die sich dem Denken ergab, in sich zum Bewusstsein zu bringen suchte, was das Wahre sei. … und das ist die Sekte des Tao.“

“Among the Chinese, there was already a class of people who were engaged with thought. Not only did they belong to the general state religion of the Tien, but formed a sect which surrendered to thinking, to bring into consciousness what Truth would be … and this is the sect of the Tao.”

 

G. W. F. Hegel

Vorlesungen über die Philosophie der Religion I, Werke 16, stw. S. 328

 

 

“Taoism's philosophy of harmony, goodwill and cooperation encapsulates essential ideals for our global society.”

Die taoistische Philosophie der Harmonie, des Wohlwollens und des Zusammenspiels bringt die wesentliches Ideale für unsere globale Gesellschaft auf den Punkt.

 

Ban Ki-moon, Secretary-General of the United Nations,

congratulatory message to the International Forum on Daodejing,

“Constructing a Harmonious World Through Tao”,

in Xi'an, capital of northwest China's Shaanxi Province.

www.china.org.cn/culture/2007-04/23/content_1208444.htm

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

“If the conclusions of Reinhard May's essay [...] are accepted, then Heidegger's references to discerning a kinship with Asian traditions are disingenuous. For what May argues, in effect, is that any harmony of thought was not so much “pre-established” as established by Heidegger himself, that his own views were indelibly and consciously shaped by an unacknowledged debt to Eastern writings. [...]

 

 

 

 Like a good lawyer with a strong case - apparently he is a lawyer by training - May does not so much argue for his conclusion as let the facts speak for themselves: the facts, here, being the many striking correspondences between passages from Heidegger and ones from Eastern classics [...]. More interestingly, May's case threatens to damage Heidegger's standing as a philosopher more seriously than the familiar, and now substantiated, allegations of political involvement.”

 

 

„Wenn die Schlussfolgerungen in Reinhard Mays Aufsatz [...] akzeptiert werden, dann sind Heideggers Verweisungen, um die Verwandtschaft mit asiatischen Traditionen erkennen zu lassen, unaufrichtig. Wofür May tatsächlich argumentiert ist, dass Übereinstimmungen mit Heideggers Denken nicht so sehr vorausgegründet als vielmehr von Heidegger selbst etabliert wurden, derart, dass seine eigenen Ansichten unauslöschlich und bewusst von einer nicht anerkannten Verbundenheit den fernöstlichen Schriften gegenüber geprägt waren. [...]

Wie ein guter Rechtsanwalt mit stichfesten Beweisen – offensichtlich ist er ein gelernter Jurist – will May für seine Schlussfolgerungen nicht so sehr argumentieren, als vielmehr die Fakten für sich selbst sprechen lassen: hier die vielen bemerkenswerten Ähnlichkeiten zwischen Passagen Heideggers und der klassischen östlichen Literatur [...]. Bedeutsamer noch droht der Fall May Heidegger als Philosoph ernstlicher zu beschädigen als die bekannten und jetzt begründeten Beschuldigungen der politischen Beteiligung.“

 

(to Reinhard May, Heidegger's Hidden Sources.)

Asian Philosophy, 7 (1997), p. 242-244

 

 

 

“It was from out of Martin Heidegger's long-time fondness for Eckhart that he developed an interest in the question of Being. Similar to Eckhart, Heidegger's Being is that which cannot be grasped as a thing, but is the no-thingness from which all beings spring forth. One can also find in Eckhart similarities to Taoism. Lao Tzu in the Tao Te Ching also writes that ‘the Tao that can be named is not the eternal Tao.’ The Tao is that which exists before all distinctions have been made -- before beings have become severed from their eternal unity by our naming of them.”

 

  

„Es stammte aus Martin Heideggers langfristiger Vorliebe für Eckhart, dass er das Interesse an der Seinsfrage entwickelte. Ähnlich zu Eckhart ist für Heidegger das Sein das, was nicht als Ding begriffen werden kann, sondern ist das Nicht-Dinghafte, aus dem alle Wesen hervorgehen. Man kann in Eckhart auch Ähnlichkeiten zu Laozi finden. Laozi schreibt im Daodejing auch, dass „das Dao, das benannt werden kann, nicht das zeitlose Dao ist.“ Das Dao ist das, was existiert, bevor alle Unterscheidungen gemacht wurden – bevor die Wesen von ihrer zeitlosen Einheit dadurch abgesondert wurden, dass wir sie benannt haben.“

 

Brent Dean Robbins

1999 www.mythosandlogos.com/eckhart.html

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„[...] und wenn man nun liest, daß Martin Heidegger taoistische Gedanken aus deutschen Übersetzungen der beiden Klassiker (Laotse, Tschuangtse) übernommen habe, so ist das nicht verwunderlich. Allerdings hat, worauf Reinhard May akribisch aufmerksam macht, Heidegger die „fremde Denkweise ohne Hinweise auf die Quelle in eigene Texte“ integriert (S.72).“

 

“[...] and if one now reads that Martin Heidegger has taken over Taoistic thoughts from German translations of both classics (Lao Tzu, Chuang Tzu), then this is not surprising. However, and Reinhard May meticulously draws attention to it, Heidegger integrated “the foreign way of thinking into his own texts without references to the sources. ” (p.72).”

Nachrichten und Berichte der Humboldt-Gesellschaft, 8 (Mai 1992), S. 33; Rezension zu: May, Reinhard: Ex Oriente Lux. Heideggers Werk unter ostasiatischem Einfluß. Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 1989;

Heidegger's Hidden Sources. East Asian influences on his work. [„Ex Oriente Lux” translated, with a complementary essay, by Graham Parkes]. London and New York: Routledge, 1996.

 

 

 

„Da es in der alten chinesischen Philosophie keinen Text gibt, der sich nicht mit der Kunst des Regierens befaßt, ist es auch verhältnismäßig leicht, den Lao-tzu aus dieser Sicht zu betrachten.“

 

“Because there is no text in the old Chinese philosophy which is not concerned with the art of governing, it is relatively easy, too, to consider Lao Tzu from this point of view.“

 

Robert P. Kramers

Die Lao-tzu Diskussionen in der chinesischen Volksrepublik. In: AS 12/ 1968: 31- 67: 35

 

 

 

„Ohne Namen ist Tao das Princip des Himmels und der Erde; mit dem Namen ist es die Mutter des Universums (aller Dinge). [...] Das Höchste, das Letzte, das Ursprüngliche, das Erste, der Ursprung aller Dinge ist das Nichts, das Leere, das ganz Unbestimmte (das abstrakte Allgemeine); es wird auch Tao [...] genannt.“

 

“Without name Tao is the principle of Heaven and Earth; with name it is the mother of the universe (all things). [...] The highest, the ultimate, the original, the first, the origin of all things is Nothingness, the emptiness, the uncertain (the abstract universal); it is also called Tao [...].”

 

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, Berlin 1833, Bd. 1, S. 143 f.

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Das Dinghafte des Kruges beruht darin, dass er als Gefäß ist. Wir gewahren das Fassende des Gefäßes, wenn wir den Krug füllen. Boden und Wandung des Kruges übernehmen offenbar das Fassen. Doch gemach! Gießen wir, wenn wir den Krug mit Wein füllen, den Wein in die Wandung und in den Boden? Wir gießen den Wein höchstens zwischen die Wandung auf den Boden. Wandung und Boden sind wohl das Undurchlässige am Gefäß. Allein das Undurchlässige ist noch nicht das Fassende.“

„Wenn wir den Krug voll gießen, fließt der Guß beim Füllen in den leeren Krug. Die Leere ist das Fassende des Gefäßes. Die Leere, dieses Nichts am Krug, ist das, was der Krug als das fassende Gefäß ist [...] Wand und Boden, woraus der Krug besteht und wodurch er steht, sind nicht das eigentlich Fassende. Wenn dies aber in der Leere des Kruges beruht, dann verfertigt der Töpfer, der auf der Drehscheibe Wand und Boden bildet, nicht eigentlich den Krug. Er gestaltet nur den Ton ins Gebild. Der Töpfer fasst zuerst und stets das Unfassliche der Leere und stellt sie als das Fassende in die Gestalt des Gefäßes her. Die Leere des Kruges bestimmt jeden Griff des Herstellens. Das Dinghafte des Gefäßes beruht keineswegs im Stoff, daraus es besteht, sondern in der Leere, die fasst.“

 

“The thingness of the jug is based in the fact that it is as a vessel. We discern the holding of the vessel if we fill the jug. The bottom and the walls of the jug apparently take over the holding. However, slowly! If we fill the jug with wine, do we pour the wine into the wall and in the bottom? We pour the wine at most between the walls onto the bottom. Walls and bottom are the impervious of the vessel. The impervious alone, however, is not yet the holding.”

 

“When we fill the jug, the pouring that fills it flows into the empty jug. The emptiness is the holding of the vessel. The empty space, this nothing of the jug, is what the jug is as the holding vessel. [...] Wall and bottom, which the jug is made of and through which it stands, are not its essentially holding attributes. But if the holding is done by the jug's void, then the potter who forms sides and bottom on his wheel does not, strictly speaking, make the jug. He only shapes the clay – into its form. At first, the potter always holds “the not holding void” and transforms it into the holding element in the shape of the vessel. ... The emptiness of the jug determines every grip of the manufacturing process. The vessel's thingness does not lie at all in the material of which it consists, but in the void that holds.”

 

Martin Heidegger

Das Ding [1950], Vorträge und Aufsätze, Pfullingen 1954, S. 161; cf. Heidegger, “The Thing, ” in Poetry, Language, Thought, A. Hofstadter, trans. (New York: Harper & Row, 1971), p. 169

 

 

 

„Das Wissen, das der Beherrschung der Welt dient, entwickelt sich stetig weiter. Aber das Wissen eines Laotse ist eine Weisheit, die heute so gültig ist wie zu seiner Zeit. So gibt es ein Welt-Wissen, das sich im Fortschritt entwickelt und ein Urwissen um das Wesen und seinen Weg, das zeitlos ist.“

 

“The knowledge which serves to control the world develops steadily. But the knowledge of Lao Tzu is a kind of wisdom which today is as valid as at his time. Thus, there is a global knowledge which progressively develops and, as well, a primal knowledge about being and its way which is timeless. ”

 

Karlfried Graf Dürckheim

Vom doppelten Ursprung des Menschen. Freiburg: Herder, 2003, 271 S.

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Der Buddhismus ist nicht einfach indisch, sondern gleichzeitig auch anti-indisch, indem er der Überfülle der heidnischen Gottheiten die radikale Leere seines Nirwana gegenüberstellt. Genauso ist der Taoismus tatsächlich Anfang der Philosophie, noch ungetrennt von Religion, indem er in Opposition zur Staatstugendlehre des Konfuzius das Prinzip der konstituierenden (begründenden) Leere entdeckt.“

 

“Buddhism is not simply Indian, but also anti-Indian at the same time, by confronting the profusion of the pagan divinities with the radical emptiness of its nirvana. Equally, Taoism is really a beginning of philosophy, still unseparated from religion, by discovering the principle of the constituting (founding) emptiness - in opposition to the doctrine of the virtue of the state by Confucius.”

 

Manfred Herok

1999, http://www.abcphil.de/html/tao___.html

 

 

 

„Die Daoisten lassen den Menschen die Ursubstanz und den Geist als das besondere Eine sehen, alle Tätigkeiten sollen mit dem Unsichtbaren harmonieren, ausreichend für die 10000 Dinge. Was sie als Lehre verbreiten, folgt dem großen Strom der Yīn-Yáng-Schule, nimmt Gutes aus der konfuzianischen und der mohistischen Schule, sammelt wichtige Punkte der Dialektiker und der Legalisten, mit dem jahreszeitlichen Wechsel entsprechen sie den Wandlungen der Dinge, unter den sich auf die Dinge beziehenden Festlegungen und Gebräuchen ist nichts, was unangemessen wäre, ihre Weisungen sind knapp und leicht zu fassen, faktisch tun sie wenig, aber erreichen viel.“

 

“The daoists allow people to see the primal substance and the spirit as the special One, all activities should harmonize with the invisible, enough for the ten thousand things. The doctrine they spread follows the big current of the Yīn Yáng school, adopts the good parts of the Confucian and the Mohist school, and collects important points of the Dialecticians and the Legalists. With the seasonal change they correspond to the changes of things; among the definitions and the customs referring to things, there is nothing that would be inadequate, their instructions are brief and easy to grasp, as a matter of fact they do little, but reach a lot.”

 

Sīmǎ Qiān 司馬遷 (145-86)

Shǐjì. [z.B. Verlag Zhōngjuá, Běijīng 1989] Vergleich der philosophischen Schulen (vgl. Jacobs, Jörn: Textstudium des Laozi: Daodejing; S. 304-306).

 

 

 

„Die Taoisten sind nicht Meister großer oder vieler Worte. Ihre Weisungen sind knapp gehalten, oft bildhaft-konkret, voller Skepsis gegenüber dem menschlichen Erkenntnisvermögen, gegenüber angelerntem Wissen, voll Kritik und Logik.“

 

“The daoists are not men of big or many words. Their instructions are brief, often pictorial-concrete, full of scepticism about human cognition and acquired knowledge, full of criticism and logic.”

 

Knut Walf

Nachwort [epilogue] in: Hans J. Knospe & Odette Brändli Laotse. Tao-Te-King, Diogenes, 1985

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Die Weisheit, die uns nottut, steht bei Lao tzu, und sie ins Europäische zu übersetzen, ist die einzige Aufgabe, die wir zur Zeit haben.“

 

“The wisdom that we need can be found in the work of Lao Tzu, and to translate it into a European language, that is the only task we have got at the moment.“

 

Hermann Hesse

Neue Zürcher Zeitung, 13.7.1919 (Buchbespechung) [book review]

 

 

 

„Ich brauche Ihnen kaum zu sagen, daß ich das Tao Te King für das politische Buch halte, das der Welt augenblicklich am meisten not täte: als Erlebnis und Verwirklichung.“

 

“I hardly need to say to you that I regard the Tao Te Ching as the political book which presently the world would need most of all: as experience and implementation.”

 

Klabund

(Antwort-) Brief [Reply] (dessen Übersetzung des Daodejing war gerade fertig) [whose translation of the Daodejing was just finished]

 

 

 

„Einmal bei Buddha, einmal in der Bibel, einmal bei Lao Tse oder Dschuang Dse, einmal auch bei Goethe oder andern Dichtern spürte ich mich vom Geheimnis berührt, und mit der Zeit merkte ich, daß es stets dasselbe Geheimnis war, stets aus derselben Quelle kam, über alle Sprachen, Zeiten und Denkformen hinweg...“

 

“Once in Buddha, once in the Bible, once in the Lao Tzu or Chuang Tzu, once also in Goethe or other poets, I felt deeply moved by the secret and, by and by, I realized that it was always the same secret, always coming from the same source, across all languages, times and ways of thinking…”

 

Hermann Hesse

Mein Glaube, hg. von Siegfried Unseld, Frankfurt: Suhrkamp, 1971, S. 106

 

 

 

„Er [Laotse] ist für mich seit vielen Jahren das Weiseste und Tröstlichste, was ich kenne, das Wort Tao bedeutet für mich den Inbegriff jeder Weisheit.“ 

 

“For many years, this [Lao Tzu] has been the wisest and most consoling [text] for me that I know, the word Dao signifies the mother of all wisdoms for me.” 

 

Hermann Hesse

Briefe [Letters], 1921

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Es könnte sein, dass, weil (Laotse) in seiner Zeit nicht ganz verstanden worden ist, seine Zeit überhaupt erst im Kommen ist; dass er nicht ein Mann und ein Name der Vergangenheit ist, sondern eine Kraft der Gegenwart und Zukunft. Er ist moderner als die Modernen und lebendiger als viele Lebende.“

 

“Because at his time, (Laotse) was not understood completely, it could well be that his time will yet come and that he is not a man and a name of the past, but a strength of the present and the future. He is more modern than modern people and more alive than many living persons.“

.

Julius Grill

n. Knut Walf „Wege des Dao in den Westen. Stationen und Tendenzen eines Kulturaustausches“, a.a.O., S. 8.

 

 

 

„Ich gestehe Ihnen, daß das Bekanntwerden mit diesen Denkern - besonders ergriffen haben mich Laotse und Mengtse - ein Erlebnis für mich war. Sie stehen uns viel näher als die indischen, weil sie sich nicht in anmaßender Welt- und Lebensverneinung bewegen, sondern mit dem Denken über die Welt ringen, um darin zu wirklich ethischer Frömmigkeit zu gelangen. Die chinesische Religiosität hat nicht nur, wie die brahmanische und die buddhistische, eine äußerliche Ähnlichkeit mit dem Evangelium Jesu, sondern sie ist ihm, weil von dem großen Gebot der Liebe bewegt, in vieler Hinsicht geistesverwandt.“

 

“I confess to you that becoming familiar with these thinkers was an experience for me – and Lao Tzu and Meng Tzu gripped me in particular. They are much closer to us than the Indian ones because they do not move in an arrogant negation of the world and life. Rather, with their thinking, they struggle with the world in order to reach a truly ethical devoutness. The Chinese religiousness, like the Brahma and the Buddhist one, has not only an exterior resemblance to the Gospel of Jesus, but it is congenial to it in many respects because it is moved by the great commandment of love.“

 

Albert Schweitzer

Das Christentum und die Weltreligionen. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck) München; Biederstein Verlag München 1949² S. 37+38

 

 

 

„Ich halte Zen für eines der besten Güter, das je ein Volk sich erworben hat, eine Weisheit und Praxis vom Rang des Buddha und des Lao-tse.“

 

“I regard Zen as one of the best goods which a people has ever acquired, a wisdom and a practice of the rank of Buddha and Lao Tzu.“

 

Hermann Hesse

„Lieblingslektüre“ in: Hermann Hesse: Die Welt im Buch, Frankfurt/Main 1977, S. 302-305

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„In der Entstehungszeit des chinesischen Kaiserreiches war der Taoismus eine mystische Staatsweisheit, und ihr geistiger Ahnherr Lao tzu eine legendäre Figur, deren Mythologisierung eng verbunden ist mit dem politischen Denken der Zeit: in dem Maße, wie der taoistische Quietismus in der Politik zur Geltung kam, wurde Lao tzu der idealisierte Fürstenratgeber par excellence; in dem Maße, wie der Quietismus wieder aus der Politik verdrängt wurde (...) entwickelte sich die Legende, die den weisen Ratgeber Lao tzu zu einem Gott des Volkes erhob.“

 

“At the time of origin of the Chinese empire, Daoism was a mystic wisdom of the state, and its mental ancestor Lao Tzu was a legendary figure, whose mythologization is closely connected with the political thinking of the time: to the same degree as the Taoist quietism became effective in politics, Lao tzu became the idealized prince’s counsellor par excellence; to the same degree as quietism was displaced from politics, (...) the legend developed which raised the wise counsellor Lao Tzu to a God of the people.”

 

Seidel, Anna

Der Kaiser und sein Ratgeber. Lao tzu und der Taoismus der Han- Zeit.

In: Saeculum 29/ 1978: 18- 50: 18.

 

 

 

„Kaltes erwärmt sich, Warmes kühlt ab, Feuchtes vertrocknet, Dürres wird benetzt.“

 

“The cold warms itself up, the warm cools down, the humid dries up, the dry is moistened.”

 

Heraklit

B 126

 

 

 

„Nun ist aber doch nicht zu leugnen, dass in den Werken der taoistischen Klassiker die vielleicht tiefsten Aussprüche zur Lebensweisheit enthalten sind, die wir überhaupt besitzen, und dies zwar gerade vom Standpunkte unseres Ideals, des Ideals der schöpferischen Autonomie.“

 

„But it cannot be denied that maybe the deepest remarks on worldly wisdom that we have can be found in the works of the Taoist classics; and this, indeed, just from the point of view of our ideal, the ideal of creative autonomy.”

 

 

Hermann Graf Keyserling

Das Reisetagebuch eines Philosophen (1919) S. 458f.

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Sage ich ferner: Gott ist ein Sein - es ist nicht wahr; er ist (vielmehr) ein überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit.“

 

“If I further say: God is a Being - that is not true; he is (rather) Is beyond the Being and a No-thing beyond the Being. ”

 

Meister Eckhart

Predigt 42 (n. Quint)

 

 

 

„Seltsam freilich bleibt es, dass Denkende der alten chinesischen Welt auf ihre Weise diesen Widerstreit schon vorausgedacht haben. Denn Laotse sagt im 15. Spruch dieses: ‚Wer aber ist imstande, ein quirlend Wasser durch die Behutsamkeit der Stille zu klären? Wer aber ist imstande, die Ruhe durch die Behutsamkeit dauernder Bewegung zu erzeugen?’“ … „Gegenüber dem hier Gefragten und erst noch zu denkenden Widerstreit versagt jeder nahe liegende Versuch einer dialektischen Aufhebung der genannten Gegensätze.

Denn die Dialektik bleibt die Diktatur des Fraglosen. Es gilt vielmehr, das Eigne der Kunst, desgleichen wie das Eigene der wissenschaftlichen Technik erst einmal im Eigenen ihres Widerstreites stehen und - sehen zu lassen.“

 

“It remains strange, admittedly, that thinkers of the old Chinese world, in their way, have already thought about this conflict. For Lao Tzu says in the 15th saying: Who is able to make opaque water clear through the wariness of silence? Who is able to create tranquility by the wariness of lasting movements?” … “In the face of the conflict that is being raised here and still needs to be reflected upon, any attempt of a dialectic supersession of the opposites in question fails.

 

 

After all, the dialectic remains the dictatorship of the unquestionable. Rather, the essence of art as well as the essence of scientific technology should first of all be left and seen in the essence of their contradiction.”

 

 

Martin Heidegger

58 GA 13, S. 212, in: Helmuth Vetter: Hermeneutische Phänomenologie und Dialektische Theologie. Heidegger und Bultmann.

 

 

 

„Wer nicht beweisen, sondern Weisheit atmen und leben will, dem geht es immer wie es Lao Tse ging, dem weisesten der Menschen, welcher erkannte, daß jeder Versuch, die eigentliche Weisheit in Formeln auszusprechen, sie schon zur Narrheit mache.“

 

“If you do not want to prove but to breathe and live wisdom, you will always feel like Lao Tzu, the wisest of all men, who recognized that each attempt to express the actual wisdom in formulas already makes it foolish.”

 

Hermann Hesse

undatierter Brief, n. [undated letter, a.] Hsia, Hermann Hesse und China, 1981 S. 263

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Um beim Reden Verständiges zu meinen, muß man sich stützen auf das dem All Gemeine, wie auf das Gesetz die Stadt sich stützt, und viel stärker noch. Nähren sich doch alle menschlichen Gesetze von dem Einen, dem Göttlichen: denn das herrscht soweit es will und reicht hin im All und setzt sich durch.“

 

“Those who speak with understanding must hold fast to what is common to all things, as a city holds fast to its law, and even more strongly. For all human laws are fed by the divine one. It prevails as far as it wants to, and suffices for all things with something to spare.”

 

Heraklit

B 114

 

 

 

„Um zur Lehre der Atomtheorie eine Parallele zu finden... müssen wir uns den erkenntnistheoretischen Problemen zuwenden, mit denen sich bereits Denker wie Buddha und Lao-tzu auseinandersetzten, wenn wir einen Ausgleich schaffen wollen zwischen unserer Position als Zuschauer und Akteure im großen Drama des Daseins.“

 

“To find a parallel to the nuclear theory... we must turn to the epistemic problems that thinkers like Buddha and Lao-tzu have already faced, if we want to find a balance between our position as observers and actors in the great drama of existence.”

 

 

Niels Bohr

Quelle unbekannt [unknown source]

 

 

 

„Und es zeigt sich, daß das Denken des alten China, zumal das des frühen Taoismus, für uns Europäer keineswegs eine entlegene Kuriosität ist, sondern uns im wesentlichen bestätigt, in Wesentlichem berät und hilft. Nicht als ob wir aus diesen alten Weisheitsbüchern plötzlich eine neue, erlösende Lebensauffassung gewinnen könnten, nicht als ob wir unsere westliche Kultur wegwerfen und Chinesen werden sollten! Aber wir sehen im alten China, zumal bei Lao Tse, Hinweisungen auf eine Denkart, welche wir allzusehr vernachlässigt haben, wir sehen dort Kräfte gepflegt und erkannt, um welche wir uns, mit anderem beschäftigt, allzulange nicht mehr gekümmert hatten.“

 

“And it appears that the thinking of old China, particularly of the early Taoism, is by no means a remote curiosity for us as Europeans, but it confirms us fundamentally, it advises and helps us in essential things. Not as if we could suddenly win a new, releasing philosophy of life from these old books of wisdom, not as if we should throw away our Western culture and become Chinese! But in old China, particularly in Lao Tzu, we see allusions to a mentality which we have neglected all too much; there we see forces cultivated and recognized, which we have not been concerned about for a long time through, being occupied with other things.”

 

Hermann Hesse

Chinesische Betrachtung (1921), WA 10 S.68

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Unter allen Schriften, in welchen die religiöse Forschung der Menschheit außerhalb des Kreises der alttestamentlichen und neutestamentlichen Inspiration ihre mühsam errungenen Ergebnisse niedergelegt und der Zukunft als Vermächtnis überliefert hat, wird wohl kaum eine zu finden sein, welche dem Büchlein Lao Tse’s den Primat streitig machen dürfte.“

 

“Among all writings in which the religious research of humanity has laid down its laboriously gained results, beyond the circle of the Old Testament’s and the New Testament’s inspiration, and has bequeathed them to the future, none shall probably be found which might make the primate disputable to the small book of Lao Tzu.”

 

Herman Schell

n. Friedrich Heiler, Die Religionen der Menschheit, neu herausgegeben von [new edition by] K. Goldhammer, Stuttgart 1980, S. 88, [Schell, Herman, Die Tao-Lehre des Lao-tse, in: Jahrbuch für Philosophie und spekulative Theologie. 2 (1887) 403-465, & in: Kleinere Schriften., 1908, 38-96]

 

 

 

„Vielleicht ist das Wort „Weg“ ein Urwort der Sprache, das sich dem sinnenden Menschen zuspricht. Das Leitwort im dichtenden Denken des Laotse lautet Tao und bedeutet »eigentlich« Weg. Weil man jedoch den Weg leicht nur äußerlich vorstellt als die Verbindungsstrecke zwischen zwei Orten, hat man in der Übereilung unser Wort „Weg“ für ungeeignet befunden, das zu nennen, was Tao sagt. Man übersetzt Tao deshalb durch Vernunft, Geist, Raison, Sinn, Logos. 

Indes könnte der [sic!] Tao der alles be-wegende Weg sein, dasjenige, woraus wir erst zu denken vermögen, was Vernunft, Geist, Sinn, Logos, eigentlich, d.h. aus ihrem eigenen Wesen her sagen möchten.

Vielleicht verbirgt sich im Wort „Weg“, Tao, das Geheimnis aller Geheimnisse des denkenden Sagens, falls wir diese Namen in ihr Ungesprochenes zurückkehren lassen und dieses Lassen vermögen … Alles ist Weg.“

 

“Maybe the word “Way” is a primordial word of the language which lends itself to a contemplative man. The headword in the poetical thinking of Laotse is “Dao” which “actually” signifies WAY. However, because one easily thinks of the way only externally as the connection between two places, overhastily one has considered our word “way” to be unsuitable to denote what Tao means. Therefore, Dao is translated as reason, mind, Raison, meaning, Logos. 

Meanwhile, Dao (“he” – sic!) could be the all-moving way, that from which we are only able to think what reason, mind, meaning, logos actually, i.e. from their essence, would like to say.

Perhaps, in the word "way", Tao, the secret of all secrets of thinking saying is hidden, if we let these names revert into their unspoken condition and are capable of this letting ... Everything is way.“

 

 

Martin Heidegger

Das Wesen der Sprache [1950], in: Unterwegs zur Sprache, Pfullingen (5. Auflage) 1975, 197-198

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Von Lao Tse erfuhr ich schon etwas vorher durch meinen Vater, der ihn durch den Tübinger Professor Grill kennen gelernt hatte (Grill hat selbst eine Übersetzung des Tao Te King gemacht). Mein Vater, sein Leben lang ein frommer Christ, aber stets suchend und nie dogmatisch festgelegt, war die letzten Jahre seines Lebens intensiv mit Lao Tse beschäftigt, den er oft mit Jesus verglich. Ich selbst kam erst einige Jahre später zu Lao Tse, der mir nun für lange Zeit zur wichtigsten Offenbarung wurde.“

 

“I had already learnt about Lao Tse from my father, who got to know him through Professor Grill from Tübingen (Grill himself translated the Tao Te Ching). My father, a pious Christian throughout his life, but always searching and never fixed in a dogmatic way, was intensively occupied with Lao Tzu during the last years of his life, whom he often compared with Jesus. Only a couple of years later I came to Lao Tzu, who has now become the most important revelation to me for a long time.”

 

Hermann Hesse

Über mein Verhältnis zum geistigen Indien und China. In: Hsia, Hermann Hesse und China, 1981 S. 263

 

 

 

„Wenn ich auf einem Fragebogen meine Religion angeben müsste, wäre ich versucht zu schreiben „Taoist“. Ich habe mich stets darum bemüht, eine für reinen Wissenschaftler annehmbare Religion zu finden. Denn hier liegt das Zentralproblem unserer Zeit. Das Tao des Taoisten ist die göttliche Vernunft des Universums, die Quelle aller Dinge, das lebenspendende Prinzip, es gestaltet und verwandelt alle Dinge. Es ist unpersönlich, unparteiisch und kümmert sich nur wenig um Einzelwesen. Es ist immanent, formlos, unsichtbar und ewig. Und das Beste ist: der Taoist versucht nicht, etwas über Gott auszusagen. Er wiederholt bis zum Überdruß, dass das Tao nicht benannt werden kann und dass ein Tao, das benannt wird, nicht das Tao ist. Die Einheit und Geistigkeit der stofflichen Welt ist einen wichtige Botschaft des Taoismus.“

 

“If I had to state my religion on a questionnaire, I would be tempted to write “Daoist”. I have always tried to find a religion suitable for pure scientists. Since here lies the central problem of our time. The Dao of the Daoists is the divine reason of the universe, the source of all things, the life-giving principle, it forms and transforms all things. It is impersonal, impartial and cares only little for single beings. It is immanent, shapeless, invisible and everlasting. And the best thing is: the Daoist does not try to state anything about God. He repeats ad nauseam that the Dao cannot be named, and that a Dao which is named is not the Dao. The unity and spirituality of the material world is an important message of Daoism.”

 

 

 

Lin Yutang

Die Weisheit des Laotse, 1987, S. 21-22

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Wie alle größten Philosophen der Menschheit denkt Laotse aus dem Umgreifenden, ohne in ein Gewusstes sich fesseln zu lassen. Sein in das Weiteste gespanntes Denken lässt nichts aus. Er selbst ist nicht subsumierbar als Mystiker, als Ethiker, als Politiker. Seine tiefe Ruhe des Tao ist gewonnen im Überschreiten aller Endlichkeit, aber so, dass die Endlichkeiten selber, sofern sie wahr und wirklich sind, vom Tao durchdrungen werden.“

 

“Like all the greatest philosophers of humanity, Lao Tzu thinks in an encompassing way, without being enchained in what is already known. His thinking which is stretched to the largest extent does not leave anything out. He himself is not subsumable as a mystic, as an ethicist, as a politician. His deep peace in Dao is won by crossing all finiteness, but in such a way that finiteness itself is filled with Dao provided that it is true and real.”

 

Karl Jaspers

Lao-tse 1978, S. 59

 

 

 

„Wie die Einleitung und das Verzeichnis der neutestamentlichen Parallelen im Anhang ... zeigen wird, stoßen wir bei Lao-Tsze auf die merkwürdigste Vorausnahme der ethischen Grundgedanken Jesu. ... Mag man aber auf dieser oder jener Seite urteilen, wie man will, Tatsache ist es, daß zur Zusammenstellung von Lao-tsze und Jesus eine ganz eigenartige Verwandtschaft der beiden Männer berechtigt, eine in ihrer gleichartigen Gemütslage begründeten wundersamen Übereinstimmung des philosophischen Geistes im einen mit dem religiösen im andern.“

 

“As the introduction and the list of the New Testament’s parallels will show in the appendix ..., we meet Lao-Tzu as the strangest anticipation of the ethical ideas of Jesus. … One may judge as one likes on this or that page as a matter of fact there is quite a peculiar affinity between both men, a wondrous correspondence of the philosophical spirit of the former with the religious spirit of the latter grounded in their congenial state of mind, that justifies the compilation of Lao-tsze and Jesus.”

 

Julius Grill

Lao-tszes Buch vom höchsten Wesen und vom höchsten Gut. Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen

 

 

 

“The Lao Tzu is primarily a political treatise directed at the ruler already in power (...) The pressing problem of the age was social and political order, and it is to this problem that the Lao Tzu addresses itself.”

 

 

„Der Laotse ist hauptsächlich eine politische Abhandlung, die an den bereits an der Macht befindlichen Herrscher gerichtet ist (…) Das drängende Problem der Zeit war die soziale und politische Ordnung, und diesem Problem wendet sich der Laotse zu.“

 

Roger Ames

The art of rulership. A study of ancient Chinese political thought. Albany 1994: 38

 

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

“Finally, Reinhard May, in his conclusion to Heidegger's Hidden Sources (Chapter 17), an astonishing piece of research, concludes that Heidegger's thought was to a remarkable extent influenced by East Asian ideas. [...] The conclusions drawn by Reinhard May [...] appear all the more remarkable in view of the fact that, according to May, with the exception of Otto Pöggeler, Heidegger scholars have failed to take the possibility of Oriental influence on Heidegger seriously, even when reliable evidence to the contrary was made available.”

 

 

„Schließlich folgert Reinhard May, in seinem Schlusswort zu Heideggers „Verborgenen Quellen“ (Kap. 17), einem erstaunlichen Stück Forschung, dass Heideggers Denken in einem bemerkenswerten Ausmaß unter Einfluss ostasiatischer Ideen stand. [...] Die Schlüsse, die Reinhard May zog [...] scheinen umso bemerkenswerter hinsichtlich der Tatsache, dass, laut May Heidegger Schüler, mit Ausnahme von Otto Pöggeler, es verfehlten, die Möglichkeit des östlichen Einflusses auf Heidegger ernst zu nehmen, selbst wenn zuverlässige Beweise zum Gegenteil verfügbar waren.“

 

A.L. Macfie

Introduction to Eastern Influences on Western Philosophy. A Reader. Edited by A.L. Macfie. Edinburgh: Edinburgh University Press, 2003, p. 26

 

 

 

“The best is, admittedly, to read Lao Tzu together with Chuang Tzu. Since, in the end, Chuang Tzu was his biggest pupil and the most significant exponent of the Taoism.” [...]

“The mental bases and the character of the ideas of both philosophers are the same ones. But while Lao Tzu speaks in aphorisms, Chuang Tzu writes long, detailed philosophical treatises. While Lao Tzu is completely an intuition, Chuang Tzu is completely a mind. Lao Tzu smiles, Chuang Tzu laughs. Lao Tzu teaches, Chuang Tzu mocks.

Lao Tzu speaks to the heart, Chuang Tzu to the mind. Laotse, in his regress on the nature, resembles Rousseau, while Chuang Tzu, in the sharpness of his blade, reminds of Voltaire.”

 

„Das Beste ist freilich, Laotse mit Tschuangtse zusammen zu lesen. Denn schließlich war Tschuangtse sein größter Schüler und der bedeutendste Exponent des Taoismus.“ [...]

„Die Denkgrundlagen und der Charakter der Ideen beider Philosophen sind die gleichen. Aber während Laotse in Aphorismen spricht, schreibt Tschuangtse lange, ausführliche philosophische Abhandlungen. Während Laotse ganz Intuition ist, ist Tschuangtse ganz Verstand. Laotse lächelt, Tschuangtse lacht. Laotse lehrt, Tschuangtse spottet.

Laotse spricht zum Herzen, Tschuangtse zum Verstand. Laotse gleicht in seinem Rückgreifen auf die Natur Rousseau, während Tschuangtse in der Schärfe seiner Klinge an Voltaire erinnert.“

 

Lin Yutang

The Wisdom of Laotse. Random House, New York 1948; Die Weisheit des Laotse. Frankfurt, Fischer-Verlag, 1955; übersetzt von Gerolf Coudenhove; S. 15; 16; 25

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

“Tao and physics represent opposite ways of searching for the ultimate truth. It is wonderful to see that they come so close in their conclusions about our universe and our inner universe.

 

Our current understanding of the universe brings new light to our analysis of Tao philosophy, especially the relationship between Wu and Yu [nonbeing and being].”

 

„Tao und die Physik vertreten entgegengesetzte Wege auf der Suche nach der ultimativen Wahrheit. Es ist wunderbar zu sehen, dass sie sich in ihren Schlussfolgerungen über unser Universum und unser inneres Universum so nahe kommen.

Unser gegenwärtiges Verständnis des Universums wirft neues Licht auf unsere Analyse der Tao-Philosophie, vor allem die Beziehung zwischen Wu und Yu [Nichtsein und Sein].“

 

Wayne L. Wang

Daodejing & quantum field theory.

®http://home.comcast.net/~thedynamictao/translation_main.html

 

 

 

“The true action, the appearance of which is non-action, is a working of the whole being. To interfere with the life of things is to harm both them and oneself.

 

But to rest is to effect, to purify one's own soul is to purify the world, to surrender oneself to Tao is to renew creation.”

 

„Das wahre Handeln, dessen Erscheinungsbild das Nicht-Handeln ist, ist ein Erwirken des ganzheitlichen Seins. Einzugreifen in das Leben der Dinge heißt, ihnen und sich selbst zu schaden.

Doch ruhen zeigt Wirkung, die eigene Seele reinigen heißt, die Welt zu reinigen, sich dem Tao überlassen, bedeutet die Schöpfung zu erneuern.“

 

Maurice S. Friedman

In: Martin Buber: The Life of Dialogue [Chapter Four], 1955

www.religion-online.org/showchapter.asp?title=459&C=374

The “Mysticism” chapter: Daoism’s influence on Buber “persisted into Buber's mature philosophy.”

 

 

 

“Wittgenstein's deep understanding of the mystical dimension makes him a Taoist indeed...

 

No other Western philosopher is better than Wittgenstein for the representation of the Taoistic synthesis with the sophisticated logical analysis.”

 

„Wittgenstein's tiefes Verständnis der mystischen Dimension macht ihn in der Tat zu einem Taoisten ...

Kein anderer westlicher Philosoph repräsentiert besser als Wittgenstein die Taoistische Synthese mit der ausgefeilten logischen Analyse.“

 

Aimin Shen

Taoism and Wittgenstein. PhD dissertation

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

“Laozi and [Helene] Cixous have developed ideologies similar in many respects. Their essence comes from within, a deep, dark hole which contains everything, infinite, and of a feminine nature.”

„Laozi und [Helene] CIXOUS entwickelten ähnliche Ideologien in vielerlei Hinsicht. Ihre Essenz kommt von innen, ein tiefes, dunkles Loch, welches alles beinhaltet, unendlich und von weiblicher Natur.“

 

John Morris

Laozi and Cixous, 1996, www.ma.utexas.edu/users/jman/e321k/pap4.html

 

 

 

Both see the fundamental meaning of Being as generally misguided by Being-in-the-World, particularly amid one's Being-with-others though Heidegger describes it as part of the fundamental ontological structure of Being, something which cannot be altogether avoided. 

The Tao Te Ching addresses what is very likely the same phenomenological pattern, though its manner of conceptual interpretation is different.  It instead states that action and emotional involvement are the primary origin of this misdirection.

 

„Beide sehen die fundamentale Bedeutung des Seins allgemein fehlgeleitet als Sein-in-der-Welt, vor allem inmitten seines Seins-mit-anderen obwohl Heidegger es als Teil der grundlegenden ontologischen Struktur des Seins beschreibt, etwas, das nicht gänzlich vermieden werden kann.

Das Tao Te King wendet sich sehr wahrscheinlich dem gleichen phänomenologischen Muster zu, wenn sich auch seine Art der konzeptionellen Auslegung unterscheidet. Stattdessen besagt es, dass Aktion und emotionale Beteiligung primärer Ursprung dieser Fehlleitung sind.“

 

David York

Heidegger and the Tao Te Ching www.ferrum.edu/philosophy/taoteheid.htm

 

 

 

“This means doing nothing with one's own consciousness and letting the Tao work in the universe and at the same time in man's heart.  In consequence, the working Tao elevates the human heart into Tao's realm so that the human being can unify with Tao in order to fulfill the philosophical purpose: transcendental, or more exactly, authentic subjectivity.

 

Here, Husserl's concern is directed to personal intuition, while Lao-tzu's endeavor is oriented toward the impersonal wu-wei.”

 

„Dies bedeutet, nichts zu tun mit seinem eigenen Bewusstsein und das Tao im Universum wirken zu lassen und gleichzeitig im Herzen des Menschen. Infolgedessen erhebt das wirkende Tao das menschliche Herz in das Reich des Tao, so dass der Mensch sich mit dem Tao vereinen kann, um seine philosophische Bestimmung zu erfüllen: transzendentale, oder genauer gesagt, authentische Subjektivität.

Hier ist Husserls Anliegen auf die persönliche Intuition ausgerichtet, während sich Lao-Tzu's Bestreben zum unpersönlichen Wu-Wei hin orientiert.“

 

Peter Kun-yu Woo

Lao-Tzu and Husserl: A Comparative Study of Lao-Tzu's Method of Negation and Husserl's Epoche.

In: Psychology, Phenomenology and Chinese Philosophy, www.crvp.org/book/Series03/III-6/chapter_vi.htm

 

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

“Putting Spinoza and Lao Tzu side by side, we find that Spinoza justifies the immanence of Substance through its 'infinite creativity' which belongs primarily to the nature naturing, while Lao Tzu emphasizes the 'eternal return' of Tao which sufficiently expresses the dynamic process within and of the Tao.

 

Both Spinoza and Lao Tzu in their theories leave no room for a purposeful world.”

 

„Stellen wir Spinoza und Lao Tzu Seite an Seite, stellen wir fest, dass Spinoza die Immanenz des Stoffes durch seine ,unendliche Kreativität’ rechtfertigt, die in erster Linie zum natürlichen Wirken der Natur gehört, während Lao Tzu die ‚ewige Rückkehr’ des Tao betont, die hinreichend den dynamischen inneren Prozess  des Tao formuliert.

Sowohl Spinoza als auch Lao Tzu lassen in ihren Theorien keinen Raum für eine zielgerichtete Welt.”

 

Fu Pei-jung

Spinoza and Lao Tzu in: Morality, Metaphysics and Chinese Culture,

www.crvp.org/book/Series03/III-4/chapter_v.htm

 

 

 

“Lao Tzu...was undoubtedly the first man to preach the gospel of peace and intelligent inaction, being in this, as in many other aspects, far in advance of the age.”

 

„Lao Tzu ... war zweifellos der erste Mensch, der das Evangelium des Friedens und der klugen Untätigkeit predigte. In diesem, wie in vielen anderen Aspekten, war er seiner Zeit weit voraus.“

 

Lionel Giles

The Sayings of Lao Tzu www.sacred-texts.com/tao/salt/index.htm

 

 

 

“The Waley for me reads as if Shakespeare was representing a Utopia through a character sketch of a remarkable king in a distant land. Lau's seems to be a speech from a minister of the US Cabinet that begins with sound advice and descends into wild predictions.

 Henrick's sounds to me like a John Lennon song: a flowery patchwork that shines with a golden braid of wisdom.  I found in Le Guin's a retired prophet; his deceptively simple words lull us into imagining with him the future that he wistfully envisions.”

 

„Waley liest sich für mich, als ob Shakespeare eine Utopie vertrat mittels der Charakterskizze eines bemerkenswerten Königs in einem fernen Land. Lau erscheint wie eine Rede eines Ministers im US-Kabinett, die mit vernünftigem Rat beginnt und sich dann in wilde Prognosen versteigt.

Henrick klingt für mich wie ein John Lennon-Song: ein blumiges Flickwerk, das mit einem goldenen Geflecht an Weisheit glänzt. In Le Guin fand ich einen pensionierten Propheten; seine täuschend einfachen Worte lullen uns ein, uns mit ihm jene Zukunft vorzustellen, die er sich wehmütig ausmalt.“

 

Ben Guaraldi

On the Taoist Utopia: Chapter 80 of the Tao Te Ching www.bluesock.org/~ben/writinghtml/003.html

 

Original

Translation / Übersetzung

 

 

„Jesus … würde sich unter Indern der Sankhyam-Begriffe, unter Chinesen derer des Lao Tse bedient haben“.

Nietzsche, Antichrist,

zitiert von Herrmann Hesse in einem Brief an seinen Vater, mit den Worten: „Diese Verwandtschaft hat also Nietzsche schon 1888 gefühlt.“

 

“Jesus … would have used the Sankhyam terms among the Indians, those of Lao Tzu among the Chinese.”

Nietzsche, Antichrist,

quoted by Herrmann HESSE in a letter to his father, with the words: ”Nietzsche has already felt this relationship in 1888.”

 

Herrmann Hesse

Gesammelte Briefe, Bd. 1, 1895-1921; Frankfurt am Main, 1973, S. 242 ff.

 

 

 

„Die Zeit entstand also mit dem Himmel...“

“So, Time was created together with Heaven...”

Platon

Timaios 11, 38 b

 

 

 

 

“As an ancient Chinese philosopher, Lao-Tzu, said:  Govern a great nation as you would cook a small fish; do not overdo it.”

 

Wie ein alter chinesischer Philosoph, Laozi, sagte:  Regiere eine große Nation, als ob du einen kleinen Fisch brätst; übertreibe es nicht. 

Ronald Reagan

Reagan's State of the Union Message to Nation, 1987 [Laozi 60,01] 

 

 

 

 

“…I couldn’t find any explanation supporting my idea about the Dao, until I have read your version. I am so happy that I finally have found someone to explain the chapter 1 as I understand it …”

 

… ich konnte keine Erklärung finden, die meine Vorstellung vom Dao unterstützt, bis ich Ihre Version gelesen habe. Ich bin so froh, dass ich endlich jemanden gefunden habe, der das Kapitel 1 so erklärt, wie ich es verstanden habe…

 

Kenny Chen, Taiwan

2007 (Thank you!)